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22. Juni 2022

CSD in Berlin

Seit 1979 findet in Berlin jährlich der CSD, der Christopher Street Day, statt. Von “CSD” spricht man nur im deutschsprachigen Raum, “Gay Pride” ist andernorts üblicher. In den Anfängen kamen 400 Leute, inzwischen auch mal eine Million. Leider ist es noch keine Selbstverständlichkeit, als queere Person überall akzeptiert zu werden. In einigen Ländern droht sogar die Todesstrafe. Selbst in Deutschland hört man dumme Sprüche oder erfährt körperliche Angriffe, wenn man “in der falschen Ecke” unterwegs ist. Daher ist es umso wichtiger, für Gleichberechtigung, auf die Straße zu gehen. Egal, welche geschlechtliche Identität Du hast: Fühle Dich eingeladen, auf dem CSD dabei zu sein.

CSD Berlin 2022

United in Love – gegen Hass, Krieg und Diskriminierung” ist das Motto des Christopher Street Days 2022 am Samstag, 23. Juli. Dieses Jahr soll wieder kräftig gefeiert werden. Nach einer Online-Veranstaltung 2020 und einer minimalistischen Demo 2021 werden wieder zahlreiche Teilnehmer:innen erwartet. Hoffen wir, dass das Infektionsgeschehen im Juli niedrig ist. Im Zweifel gibt es wunderschöne Regenbogen-FFP2-Masken oder auch die Möglichkeit, die Veranstaltung im Stream zu verfolgen. Wer schon ein Wochenende früher in Berlin ist, kann am “Lesbisch Schwulen Stadtfest” vom Regenbogenfonts e.V. rund um den Nollendorfplatz teilnehmen.

CSD Berlin Route

Am Samstag, dem 23. Juli, startet 2022 der Auftakt ab 11.30 in der Leipziger Str. Ecke Axel Springer Straße. Die U2 Spittelmarkt ist in der Nähe. Ab 12 Uhr geht es über den Potsdamer Platz, die Potsdamer Straße entlang zur Bülowstraße. Der Nollendorfplatz ist das homosexuelle Zentrum Berlins im Herzen von Schöneberg. Von hier aus geht es weiter über die Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße zum Lützowplatz. Über die Klingelhöferstraße und die Hofjägerallee geht es dann zum Großen Stern mit der Siegessäule. Die Straße des 17. Juni bietet eine wundervolle Kulisse. Endpunkt ist dann das Brandenburger Tor, wo die Abschlusskundgebung stattfindet.

 

Praktische Tipps für die Demo

Wahrscheinlich wird es sehr heiß. Luftige bunte Kleidung ist nicht verkehrt. Heute ist alles erlaubt, was glitzert und funkelt. Doch Achtung: am Körper nur Öko-Glitzer verwenden, da dieser biologisch abbaubar ist und keine Schäden in der Umwelt verursacht.
Am wichtigsten ist gutes Schuhwerk. So nimmt eine Drag Queen in High Heels einiges auf sich. Das sollte man nicht ohne Übung nachmachen. Auch eine große Wasserflasche sollte Deine Begleiterin sein. Ein hübscher Kunststoffbecher kann zwischendrin mit Sekt gefüllt sein. Dank Kühlakkus vielleicht sogar mit angenehmer Temperatur. Natürlich ist der Sekt immer viel zu schnell leer, aber es gibt auch vor Ort gastronomische Angebote. Auch wichtig: Sonnenschutz. In Form eines Hutes und Creme. Fächer oder ggf. elektrisch betriebene Sprühflaschen runden das Wohlfühlpaket ab.
Suche Dir einen Wagen aus, der Dir musikalisch gefällt und laufe mit. Zu große Gruppen von Freunden können anstrengend sein, da man die meiste Zeit wartet, weil irgendwer auf Toilette ist. Suche Dir im Zweifel für diesen Tag einfach neue Freunde, die gerade in Deiner Nähe sind. Oder ihr verabredet Euch bei einem bestimmten Wagen. Auch ein auffälliger Regen-/Sonnenschirm kann helfen, in der Menge wieder auffindbar zu sein.
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Wer demonstriert beim CSD und warum?

1969 begann der Aufstand gegen Diskriminierung und Polizei-Schickanen vor der “Stonewall Inn” Bar in der Christopher Street in New York. Die Bewegung ist seitdem gewachsen und vielfältiger geworden. Gekämpft wird für LGBTIQ-Rechte. Neben Schwulen, Lesben und Bisexuellen gehen auch viele transexuelle oder intersexuelle Menschen auf die Straße. Nicht alle fühlen sich jedoch durch den CSD vertreten.

Transgender sind Menschen, die nicht cis-gender sind, ihr äußeres Geschlecht stimmt nicht mit ihrem eigentlichen Geschlecht überein. “Gender” bezieht sich auf das Geschlecht, dem man sich zugehörig fühlt. Über 2.000 Geschlechtsangleichungen werden jährlich in Deutschland vorgenommen. Das “Transexuellen Gesetz” soll nun durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt werden. Die Änderung des Personenstandes soll bald ohne psychiatrische Gutachten möglich sein.
Als intersexuell gelten Menschen, die keine eindeutigen physischen Geschlechtsmerkmale haben, das betrifft etwa 150 Neugeborene im Jahr in Deutschland. Dass das Geschlecht nun häufig auch als “divers” angegeben werden kann, ist dem jahrelangen Kampf der Community zu verdanken. Non- binäre Menschen haben keine rein männliche oder rein weibliche geschlechtliche Identität. Bei polygender Personen wechselt das gefühlte Geschlecht. Pan- oder Omnisexuelle Menschen verlieben sich in andere Menschen, auch mit diversen Geschlechtsidentitäten.

 

Tolle Tipps nach dem CSD

Wenn Dir von der langen Demo die Füße weh tun, so gibt es nichts Schöneres, als sich etwas auszuruhen. Der Tiergarten ist nicht weit, wie wäre es mit einem kleinen Picknick? Danach kannst Du frisch gestärkt weiter Tanzen. Klar gibt es in Berlin jede Menge Homo-Clubs, aber auch in den normalen Techno Clubs sind queere Menschen zu Hause. “Respect each other” ist das Motto in der Berliner Kunst- und Kulturwelt, welches wir uns auch als Friedrichstadt-Palast auf die Fahne geschrieben haben. Mehr zur Bedeutung des Regenbogens findest Du hier.
 

 

Pride Month

2022 findet auch zum 1. Mal der Pride-Month statt: Vom 28. Juni (dem Stonewall-Tag) bis zum 24. Juli. Der Berliner CSD e. V. organisiert die Veranstaltungen. So ist es möglich, inhaltlich tiefer einzutauchen und Themen voranzubringen. Auch, wenn der CSD für viele ein hedonistisches Stadtfest ist, bedeutet es nicht, dass es eine unpolitische Veranstaltung ist. Z. B. sind die Themen Religion und Spiritualität von queeren Menschen dieses Jahr auf der Agenda. Auch geht es um die Erstarkung von FLINTA (Frauen, Lesben, Intersexuelle, Transpersonen und asexuelle Menschen). Auch die Herausforderungen von PoC (People of Color) werden ein Thema sein.
Das Finale des Pride Months ist die Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor. Neben Redebeiträgen gibt es ein gigantisches Straßenfest.
Unterstützt wird der Kampf für Gleichberechtigung auch von “Heteros” – alle sind beim CSD in Berlin willkommen.

 

Credits:
Pride Streifen | Foto: Flickr / Victoria Pickering (CC BY-NC-ND 2.0)

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